wie der Eine oder Andere schon mitbekommen haben mag, bin ich wieder zurück in Toronto.
Daran, dass ich mich wirklich wohl in dieser Stadt fühle, hat sich nichts geändert.
Was es mir nicht unbedingt einfacher macht, mich auf Zuhause zu freuen.
Allerdings muss man vorsichtig sein, wie man es schreibt.
Es ist AUF KEINEN FALL so, dass ich mich überhaupt nicht auf Zuhause freue.
Auch wenn es inzwischen 8 Monate her ist, weiß ich, dass ich ein wirklich gutes Leben daheim habe. Und es ist nicht so, dass ich überhaupt nichts vermisse.
Ich vermisse es Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden, Geburtstage und Feiertage zusammen zu verbringen.
In einem ruhigen Zimmer aufzuwachen wo alles meins ist, wo alles gewohnt ist.
Ich freue mich darauf, wieder an der Hamme zu sitzen, nicht immer freundlich sein zu müssen :D und Wörter zu benutzen die jeder versteht.
Ich will nicht, dass es klingt als wenn ich mein Leben hier, dem Leben daheim vorziehe.
Wie kann ich es also erklären, ohne irgendjemanden zu "verletzen" bzw. vor den Kopf zu stoßen?!
Ich hatte hier unglaubliche 8 Monate. Eine Zeit die ich mir vorher nicht einmal ausmalen bzw. vorstellen konnte. Natürlich geht man im Normalfall davon aus, dass es ziemlich cool ist, eine längere Zeit auf einem anderen Kontinent zu verbringen, man viele unterschiedliche Sachen zu sehen bekommt.
Aber es ist einfach noch viel, viel mehr, das sich eben schlecht in Worte fassen lässt.
Man baut sich etwas auf, selbst wenn man viel hin und her reist. Ich würde behaupten, ich hatte in Vancouver ein "wirkliches" Leben. Es ist nicht mit dem zu vergleichen, welches ich Zuhause hatte obwohl die Basis aus den selben Sachen bestand; Wohnung, Arbeit, Freunde. Dennoch ist jeder Tag sowas wie ein Abenteuer. Egal wie viele Leute du kennen lernst, du bist immer irgendwie auf dich alleine gestellt, in einer Sprache, die niemals deine Muttersprache werden wird.
Ich würde nicht sagen, dass es immer nur spaßig war -das ist das Leben selten-.
Ich würde nicht sagen, dass ich weltbewegende Sachen gesehen habe, die meine Einstellung zum Leben grundauf verändert haben. Letztendlich bin ich ja immer noch in Nordamerika, welches sich kulturell nicht unglaublich abkapselt.
Ich habe diesen Text nun schon mindestens 5 mal verändert weil er einfach nie genau das beschreibt, was ich fühle. Zufrieden bin ich immer noch nicht wirklich.
Aber ich bin zufrieden hier.
Ich glaube, es ist kein Gefühl von "ich will nicht nach Hause" es ist viel mehr das Gefühl "ich will Kanada nicht verlassen".
Aber das eine schließt das andere leider nicht aus.
Wenn ich Kanada nun übermorgen verlasse.. Es fühlt sich dann nicht so an wie wenn man nach einem längeren Urlaub wieder zurück nach Hause kehrt.
Es ist vielmehr so, dass ich dem Leben -meinem kanadischen Leben- den Rücken kehre und ich es damit sozusagen beende.
Es ist vielmehr so, dass ich dem Leben -meinem kanadischen Leben- den Rücken kehre und ich es damit sozusagen beende.
Natürlich besteht immer wieder die Möglichkeit wieder zurück zu gehen. Aber es wird nicht mehr dasselbe sein.
Das Ding ist, ich will nicht dass diese Zeit nur noch zu einer Erinnerung wird.
Was sich aber vermutlich nicht verhindern lässt.
Ich habe so viele Leute durch und in dieser Zeit kennen gelernt.
Ich weiß, dass ich Kanada vermissen werde. Die tollen Städte, Vancouver und Toronto, die unglaublichen Landschaften, die Einstellung der Menschen und die Menschen an sich. Die Freiheit sich alles so zurecht zu legen wie man es mag und unabhängig zu sein -wenn man denn noch ein bisschen Geld hat-.
Ich würde nicht sagen, dass ich mich verändert habe aber dadurch dass ich gesehen habe, wie einfach es letztendlich ist, seine Sachen zu packen und ein "anderes" Leben zu leben, hat sich mein Horizont doch irgendwie schon erweitert. Geografisch ist alles dasselbe geblieben aber in meiner Vorstellung ist die Welt nun noch kleiner als sie eigentlich ist. Schon bei den vielen Deutschen, die ich hier getroffen habe, wurde mir bewiesen, dass die Welt eigentlich mehr ein Dorf ist :D!
Also nehmt es mir doch bitte nicht übel wenn ich Kanada sehr vermissen werde. Es ist keine Kritik an euch oder an mein Leben in Deutschland.
Und ich weiß, dass mein Leben in Deutschland nicht langweilig ist; vor allem jetzt nicht, wo ich mal anfangen muss, Pläne für die Zukunft zu schmieden. Aber es ist doch irgendwie ein anderes "aufregend"..
Vielleicht mindert das auch meine Aufregung auf Zuhause. Ich weiß, dass mir viele Entscheidungen bevorstehen, die zeitnahste betrifft das Studieren.
Nach wie vor kann ich nicht 100%ig sagen, wo ich mich sehe.
Aber muss man das? Ich weiß nicht ob ich mir meine Zukunft für die nächsten 10 Jahre schon vormalen will. Gerade hier in Kanada habe ich erlebt wie erfolgreich man sein kann wenn man flexibel ist und Entscheidungen spontan trifft. Denn letztendlich ist die Zukunft ja doch relativ spontan.
Die letzten beiden Wochen in Toronto waren großartig. Ich weiß nicht mal warum. Ich bin viel durch Straßen geschlendert, die ich schon kannte und allgemein gibt es in Downtown wenig was ich noch nicht gesehen habe. Aber darauf kam es mir auch nicht an. Zumal Toronto außerhalb Donwtowns unglaublich groß ist.
Ich fühle mich hier sauwohl. Das Hostel ist voller interessanter Menschen, die trotz derselben Orte, eine eigene Reise haben.
Ich kenne die Straßen in Downtown, kann Empfehlungen für Orte geben und weiß wo die nächste Bank ist.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass Toronto von allen kanadischen Städten die ich gesehen habe, meine Lieblingsstadt ist.
Die schönste Stadt war Banff und die vielseitigste Vancouver.
Am beeindruckendsten waren die Rockies und der Grand Canyon.
Und New York ist nun mal New York.
Ich bin sehr zufrieden mit meiner Reise und finde, dass ich das gemacht habe was in den zeitlichen und geldlichen Rahmen passte.
Also Deutschland, mach dich bereit - ich komme bald zurück.
Wie lange ich bleibe, kann ich nicht sagen.